2016 08 AchtsamkeitAchtsamkeit ist und war schon immer ein essentieller Bestandteil von Yoga. Oder anders ausgedrückt: Yoga ist per Definition Achtsamkeit, denn Yoga heißt Verbindung und meint insbesondere die Verbindung von Bewußtsein und körperlichem Prozess wie Bewegung und Atmung. Genau das ist Achtsamkeit. Und diese Achtsamkeit, die Yoga ausmacht, geht weit über körperliches Alignment/Ausrichtung hinaus. In dieser Achtsamkeit liegt der Schlüssel zur eigenen Balance, egal auf welchem körperlichen Level Du übst. Dieses Üben beschränkt sich nicht auf die Matte! Du trägst diese Achtsamkeit und die daraus resultierende Balance direkt in Deinen Alltag.

2016 07 SvatantraWonach streben wir im Leben, wenn wir uns Ziele setzen? Nach den Früchten unserer Handlung oder nach dem größtmöglichen Geschenk, das ein Mensch im Leben erhalten kann: seinem Lebens-Ziel oder seiner Bestimmung zu folgen und damit ein angstfreies, glückliches Leben zu führen?

So kommen wir vom Zitat Einsteins, das wegen seines Nachsatzes des öfteren missverstanden wurde zum philosophischen Kern von Yoga, Ayurveda und Tantra. Es geht nicht darum, Dich von Menschen oder Dingen fern zu halten, es geht darum, Dein Leben so auszurichten, dass es einem größeren Ziel - Deinem größeren Ziel, oder in anderen Worten Deiner Bestimmung folgt.

2016 06 TodWie Du zum Tod stehst, beeinflusst jeden Tag die Richtung Deines Lebens. Oder in der Begrifflichkeit der Yoga Sutras: Abhinivesha - die fundamentale Angst vor dem Tod - ist die Ursache alle Ängste und beeinflusst unser Leben als eines der fünf Kleshas - die Ursachen des Leids, das wir erfahren.

Folgen wir der Erklärung von Pandit Rajmani Tigunait: "Das Ziel von Yoga ist es, Freiheit zu erlangen von der scheinbar unheilbaren Qual durch die Angst vor dem Tod." (übersetzt aus: The Secret of the Yoga Sutra). Schaffen wir es, dieses Ziel durch Asanas alleine zu erreichen? Vermutlich nicht. Wir müssen alle Yoga-Tools einsetzen. Inklusive Vichara - der oft übersehenen Kunst der Selbstreflektion.

2016 06 VollendungKennst Du das: Du hast für ein Thema Feuer gefangen und möchtest gerne "fortschreiten", tiefer und tiefer gehen? Genau das scheint ein wichtiger Teil der menschlichen Natur zu sein. In unserem Yoga drückt sich das ebenso aus, wie in jedem anderen Lebensbereich. All zu schnell geraten wir dabei in die "Komplexitätsfalle" - die Ansicht, dass komplizierter und spektakulärer besser ist. Warum lassen wir uns im medial geprägten 21. Jahrhundert im Yoga so sehr von einer Yoga-Yogi-Yogini-Bilderflut auf Instagram, Facebook & Co beeindrucken? Bilder, die Menschen in den verdrehtesten Körperhaltungen zeigen und die aus yogischer Perspektive ziemlich sinnlos mit platten Aushängeschildern wie "fortgeschrittene, spektakuläre Praxis" oder "Yoga-Legende" kommentiert sind?

Dabei lehrt uns das Yoga Sutra seit langem in anderen Worten genau das, was später Leonardo da Vinci für Kunst und Wissenschaft auf den Punkt brachte: Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung. Oder in yogisch: Yoga liegt in der Einfachheit! yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ (YS 1:2) spricht von der finalen "Einfachheit des Geistes" - wenn die mentalen Bewegungen so gleichförmig fließen, dass keine Komplexität mehr vorhanden ist, sondern Fokus und "Ein-Pünktigkeit", also völlige Simplizität. Lässt sich das spektakulär in den Medien darstellen? - Eher nicht! - Und wenn es nicht darstellbar ist, wie soll man es dann als Vorbild nehmen?

Wie wäre es denn, einmal die Einfachheit zu üben? Mit völliger Radikalität! Etwa: Tadasana in Vollendung! Völlige "festbewusstleichte" Stabilität, wie Gérard Blitz die Essenz von YS 2:46 in seinem wunderbaren kleinen Büchlein "Der Yogaweg des Patanjali" formuliert. Was heißt das? dass der Kopf dem Körper die Erlaubnis gibt, in völlige Bewegungslosigkeit zu gehen und nur noch die Muskeln arbeiten zu lassen, die Du wirklich für einen solchen Stand benötigst. Ist Spannung in den Fingern und Armen nötig? Fehlanzeige! Muss sich die Augenbraue oder der Mundwinkel bewegen? Nein! Muss ich dabei mein T-Shirt zurecht zupfen? Ebenfalls: Nein! Müssen dabei die Zehen sich periodisch von der Matte heben, um noch breiter aufzufächern? Komm schon! - Dir erscheinen diese Aufführungen absurd? - Dann beobachte Dich einmal selbst! Es gehört schon ein mentaler Entschluss zur radikalen Einfachheit der Haltung dazu, um das Bekenntnis zu YS 1.2 und YS 2:46 wirklich in jeder Haltung umzusetzen - und sei sie so scheinbar einfach wie Tadansana.

Du möchtest diese Radikale Einfachheit einmal ausprobieren? Dann beginne heute mit 2 Minuten Tadasana in bewusst wahrgenommener Bewegungslosigkeit im Rahmen einer kleiner Yogasequenz!

© Santosha-Yoga - Dr. Michael Nickel.
Alle Rechte vorbehalten.

 

 

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